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Im Jahr 1992 erhielt ich zum Geburtstag ein "Brauset". Das kam damals aus der Sternquell - Brauerei Plauen vom Braumeister persönlich. Denn Brau - Shops oder entsprechende Versandhändler gab es kaum. Noch am gleichen Tag schrotete ich gemeinsam mit den Gästen in einem Küchenmixer, Maischten wir im 9 l Topf auf der Küchenherdplatte und brauten so das allererste Bier. Das Ergebnis war ein Getränk, dass keine sensorische Offenbarung darstellte - aber definitiv und erkennbar gut nach Bier schmeckte.
Nun war ich angefixt und das Thema lies mir keine Ruhe mehr. Ich verbesserte die Ausrüstung und belas mich erst einmal umfassend. Das Standardwerk "Technologie der Brauer und Mälzer" von Wolfgang Kunze wurde zu meiner Bibel. Bis heute verwende ich die dort ganz pragmatisch vorgestellten Faustformeln der Art "Für 100l Vollbier verwendet man 17 kg Malz". Ich meldete mich im Hobbybrauerforum an und wir schrieben über Rezepte, Anlagentechnik und kreatives Improvisieren. Mit vielen Versuchen, nicht immer von Erfolg gekrönt, vertiefte ich mein Verständnis der Materie. Irgendwann bot ich dann auch einen Braukurs an und konnte am hiesigen Gymnasium das Projekt "Wir brauen Bier" leiten.
Inzwischen vollzog sich in der Heimbrauszene eine riesige Wandlung. Heute braut man mit einem per WLAN überwachten Brauautomaten, misst die Würzekonzentration mit Biegeschwinger - Messgeräten und sendet die Daten aus dem Gärkeller über die Cloud ans Mobiltelefon. Für Brauzutaten gibt es eine große Auswahl von Anbietern bis hin zu den Brausets, die verschiedene Discounter verkaufen. Aus dem etwas mystisch- exotisch angehauchten Hobby wurde eine Art Lifestyle für Bierinteressierte.
Ich persönlich mag keine übermäßige Elektronik in meiner Brauküche, ich möchte im Kontrast zu meiner beruflichen Tätigkeit möglichst "ohne Stecker" brauen. Ich liebe das meditative Rühren mit dem Holzlöffel und genieße es, jeden Schritt im Brauprozess auch sensorisch durch Riechen und Schmecken bewusst wahrzunehmen. Inzwischen schaffe ich es zeitlich vielleicht noch auf 3-4 Braugänge pro Jahr. Ein "Muss" sind dabei ein Frühsommerbier mit Holunderblüten sowie ein gehaltvolles Weihnachtsbier.
Mein Fokus verschiebt sich derzeit jedoch mehr auf Bierreisen, Verkostungen und meine Aktivitäten als Biersommelier.
In meinem Blog möchte ich über verschiedene Aktionen rund um das Selberbrauen sowie über interessante Themen aus der "Szene" berichten.
Ich freue mich auf Kritiken und Rückmeldungen und wünsche viel Spaß beim Stöbern!